Das war ja mal eine wirkliche Neuigkeit, die uns der Bundesverband der deutschen Banken BdB da per Pressemitteilung hat zukommen lassen: Die Deutschen hängen am Bargeld. Ach so. Und darauf kam der BdB nicht etwas auf Grund eigener Studien, sondern durch Analyse der Bundesbankzahlen. Warum wohl diese Neuigkeit wenige Tage vor den neuen EHI Zahlen zum Zahlungsverhalten rauskommt, die ja wesentlich ernster zu nehmen sind als die bekanntermaßen oft falschen BB-Zahlen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
In jedem Fall ist laut BdB das Ergebnis eindeutig: Cash ist King, Girocard ist Nebensache, Kreditkarten sind out. Soso. Erst einmal wäre natürlich interessant gewesen, auf welcher Basis diese Analyse erfolgte. Reden wir nur vom Einzelhandel? Oder auch Reisen? Wie steht's mit Telekommunikation, Strom, Wasser? Oder gar Miete? Nichts wird dazu gesagt.
Na gut. Also gehen wir mal von "Einkäufen" aus. Es stimmt, da ist Deutschland noch sehr auf Bargeld fixiert. Vom BdB hätte mich jetzt natürlich auch interessiert, wie man dort glaubt, dass es denn zu diesem schlechten Abschneiden beim bargeldlosen Bezahlen gekommen ist. Frankreich, Spanien, Holland, England, ja sogar Polen sind uns da ja alle weit voraus. Aber das wäre natürlich für den BdB schwierig, ist er doch mit seiner völlig verfehlten Kartenpolitik ein Mitschuldiger an diesen schlechten Zahlen. Noch immer beschäftigen sich die deutschen Banken und Sparkassen zunächst mit sich selbst, und dann mit der Technik. Dann, erst dann, und mit großem Abstand, kommt der Kunde. Haben Sie in den letzten Jahren mal Aktionen der deutschen Banken und Sparkassen gesehen, um dem Verbraucher das Per-Karte-Zahlen näher zu bringen? Ich auch nicht, bis auf ein paar klägliche und unnütze Versuche, den Tod der GeldKarte hinauszuzögern. Statt dessen werden Unsummen in unnütze weil nach jahrelangen Zankereien schon wieder veraltete Technik gesteckt und den Technokraten die Leitung des nationalen Systems Girocard überlassen. Und wenn dann mal in der Öffentlichkeit über Karten gesprochen wird, dann über Themen wie "Kartenfälschungen in Spanien", Chip Probleme", "Internet Kriminalität" oder "Geldautomaten-Gebühren". Nichts davon gibt dem Verbraucher das Vertrauen und das Gefühl der Sicherheit, das ja so wichtig ist, wenn man sich an der Kasse entscheidet wie man jetzt gleich zahlen wird.
Also, lieber BdB: Wenn ihr es mit dem Thema Kartenzahlung wirklich ernst meint, dann überlegt Euch doch zur Abwechslung mal, wie ihr das bargeldlose Bezahlen nach vorne bringen könnt. Falls nötig, dann halt auch ohne die Sparkassen und Volksbanken. Und wenn dann noch Zeit da ist, dann könnt ihr gerne weiter so tolle Pressenotizen herausgeben.
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